Schlichter Hofertag im zweiten Pandemiejahr 2021 in Lüsen

thumbs img 20210214 wa0009 Schlichter Hofertag im zweiten Pandemiejahr 2021 in LüsenUnser jährlich wichtigster Fixtermin, die Andreas Hofer Gedenkfeier mit anschließender Jahreshauptversammlung, war diesmal für Sonntag, 14. Februar angesetzt, am Sonntag danach dem 21. Februar hätte unsere Kompanie in Vertretung des Bezirks an der Hoferfeier in Meran teilnehmen sollen.

Aufgrund der sich zuspitzenden Pandemie trat just am 14. Februar ein erneuter Lockdown in Kraft. Daher musste sowohl unsere Versammlung abgesagt werden, wie auch die Landesfeier in Meran. Allerdings gab es die Möglichkeit, den Sonntagsgottesdienst zu besuchen. Daher hat der Hauptmann die Schützenmitglieder aufgerufen, soweit möglich in Tracht an der Messfeier teilzunehmen, auch die Schützenfahne mit Begleitung nahm in der Kirche an ihrem gewohnten Platz Aufstellung.

Unser Kulturreferent E-Mjr. Sepp Kaser konnte im Rahmen der Messfeier einige Worte in Gedenken an Andreas Hofer und an die Gefallenen und Opfer der Kriege anbringen und im Anschluss daran wurde am Kriegerdenkmal ein Gedenkkranz niedergelegt.

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Hier wird die Gedenkansprache von Sepp Kaser vollinhaltlich wiedergegeben:

Geehrter Herr Pfarrer, geehrte Bürgermeisterin, liebe Lüsner Landsleute!

In erster Linie möchte ich für heute, den Gedenkredner Landtags-Abg. Manfred Vallazza aufgrund der derzeitigen Ausgangssperre entschuldigen, der euch alle grüßen lässt, insbesonders auch die hier lebenden Ladiner.
Nicht zu glauben, was sich im letzten Jahr alles geändert hat. Und doch ist es uns allen hier ein gemeinsames Anliegen, die alljährliche Hofer-Gedenkfeier nach Möglichkeit abzuhalten.

Auch wenn manche Leute sagen, man möge einmal aufhören mit diesem Gedenken, es sei Kriegsverherrlichung. Aber Gedenkfeiern sollen zum Frieden mahnen, gerade wenn man in guten Zeiten die schlechten vergisst, dann können die schlechten Zeiten wieder kommen.
Eine etwas eingeschränkte, unsichere Zukunft bereitet uns seit dem letzten Jahr Sorgen. Jedoch nicht zu vergleichen mit dem Elend und den schlechten Zeiten im letzten Jahrhundert,  in den Kriegsjahren 1914 – 1918 mit 44 Toten allein von Lüsen hier.

Und nach nur 27 Jahren begann 1939 erneut ein Krieg, der 6 Jahre dauerte, in Lüsen sind wieder 48 Gefallene zu beklagen. Denken wir daran, es waren Söhne in den besten Jahren, Familienväter und Hoferben.Das Schicksal dieser Toten ist von besonderer Tragik erfüllt. Sie alle wollten leben, hatten Pläne, Wünsche und Hoffnungen, um die sie betrogen wurden, im Gewitter der Waffen, an den Kriegsfronten unter Bomben und Luftminen, oft durch sinnlose Befehle der Offiziere, durch Hunger und Unmenschlichkeit in den Lagern.

Die Hinterbliebenen bangten jahrelang ohne Nachricht um ihre Söhne und Väter. Vor allem die Frauen waren die Leidtragenden, sie mussten auf ihren Höfen ohne ihren Männern die harte Arbeit verrichten.

Jetzt konnten wir in Europa 75 Jahre lang in Frieden leben. Nach vorheriger über 20 jähriger faschistischer Unterdrückung war es für uns Südtiroler nicht leicht, das Tiroler Deutschtum wieder aufzubauen, die deutsche Schule wieder zu erlangen, die Vereine und das Ehrenamt wieder zu beleben und unsere Rechte zu anerkannt zu bekommen,
uns in unserer angestammten Heimat wieder zu behaupten.

Man kann daher nicht sagen, unsere Autonomie sei nichts wert. Vielmehr gebührt unser Dank der Kriegsheimkehrer-Generation mit den damaligen Politikern, die gemeinsam mit dem Volk unser Land wieder aufgebaut haben.
So soll es für uns Schützen, heute mit Sängern und der Bläsergruppe und mit euch allen hier, ein Auftrag sein, mit der Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal aller Gefallenen zu gedenken.

Schauen wir doch im Laufe dieser Wochen mal draußen zum Kriegerdenkmal hin, auf dem die Namen unserer Vorfahren und Verwandten angebracht sind, für die das Denkmal ein stummer Zeuge ist. Für uns soll es ein Mahnmal sein:

Nie wieder Krieg!

Denken wir auch in Zukunft, dass wir je nach Möglichkeit ohne Fanatismus unsere von der Politik errungenen Werte erhalten, nicht verwässern oder gleichgültig hinnehmen. Dies gilt auch für den christlichen Glauben. Wenn wir das beherzigen, dann haben Andreas Hofer Feiern auch weiterhin einen Sinn.

Danke!

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