Der Schießsport in der Schützenkompanie Rosenthal Lüsen

Geschichtliches zum Scheibenschießen

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Es wird gesagt, dass es früher in keinem anderen Land so viele Büchsenschützen wie in Tirol gegeben hat. Dem zugrunde liegt wohl das im fernen Jahre 1511 einvernehmlich mit den Tiroler Landständen erlassene “Landlibell” und das damit verbundene Recht des freien Waffentragens für jedermann. Dazu war auch Kaiser Maximillian ein großer Förderer des Schießwesens. Er stiftete Ochsen und Hosenstoff als Preise für die Schießübungen. Dafür hatte er dann auch eine wehrhafte und selbstbewusste Landesverteidigung, die sich zudem auch die Waffen und Ausrüstung selbst beschaffte und nur im Notfall vom Zeughaus mit schweren Geschützen und Werkzeugen beliefert werden mussten. Bis ins Jahr 1867 hatten die Grundzüge des Landlibells ihre Gültigkeit. Dass sich in dieser langen Zeit das Übungsschießen zu einer Tradition entwickelte, später Scheibenschießen genannt, ist nun verständlich. Viele der kunstvollen Schützenscheiben, Verse und Ladschreiben sind noch erhalten und zeugen von diesem Volkssport, der in den Kriegswirren des 1. Weltkrieges zum erliegen kam. Mit dem Verbot und der ersatzlosen Enteignung aller Schießstände im Jahr 1919 bestand in Südtirol für lange Zeit auch keine Möglichkeit des Neubeginns.

Bereits in den 30er Jahren wurden in Südtirol aber wieder erste Sportschützengilden gegründet, die auf den nun dem italienischen Heer zugesprochenen Schießständen wieder ihrer Freude nachgehen konnten. Für die Schützen (Trachtenschützen) gab es nur die Möglichkeit, sich an den Schießveranstaltungen der Sportschützen zu beteiligen, zumal der Faschismus für die traditionsbewussten Kulturvereine kein Verständnis zeigte. Nach dem Krieg und den Unruhen der Sechziger Jahre wurde schließlich 1974 der Südtiroler Sportschützenverband gegründet und somit ein wesentlicher Grundstein zur allgemeinen Wiederbelebung des Schießsports gelegt.

Wenn auch die italienischen Waffengesetze recht streng sind und jedes Jahr aufs neue Zeit und geldaufwendige Behördengänge nötig sind, um eine Transportlizenz für ein Luftdruckgewehr zu bekommen, so kann man doch sagen, dass sich das Schießwesen in Südtirol zunehmender Beliebtheit erfreut. Immerhin sind die Südtiroler Sportschützen bei nationalen Wettbewerben regelmäßig auf den ersten Plätzen zu finden. Viele von Ihnen sind Mitglieder in Schützenkompanien und es ist auch nicht verwunderlich, dass viele Freischießen und andere Schießveranstaltungen gemeinsam mit den Trachtenschützen organisiert werden. So können sich die Mitglieder beider Organisationen am sportlichen Wettkampf und an ihrem ureigenen, gemeinsamen Zielen, dem Scheibenschießen und der Geselligkeit, erfreuen.

Entwicklung in der Kompanie Lüsen

Wie in anderen Kompanien auch, war in Lüsen das Schießwesen mangels an Möglichkeiten auf die Teilnahme bei Bezirksschießen, Landesschießen und Freischießen beschränkt. Viele Erinnerungswimpel, Preise und Pokale am Schießstand zeugen von der erfolgreichen Teilnahme der Kompaniemitglieder an Schießereignissen im ganzen Land.

Mehrmals wurde von den Lüsner Schützen ein Kompanieschießen in Neustift ausgetragen, wobei auch der beste Schütze ermittelt wurde. Diese Veranstaltungen wurden immer mit den Kleinkaliberwaffen ausgetragen und waren eine willkommene Abwechslung im Kompaniegeschehen. In geselliger Runde, gern auch verbunden mit einer Törggelepartie, wurde dann die Preisverteilung vorgenommen.

Am 11. August 1979 hat die Kompanie in Quotshausen mit dem dortigen Schützenverein ein Freundschaftsschießen ausgetragen. Die Bekanntschaft kam durch Feriengäste aus dieser Region zustande. Insbesondere Herr Erich Künkl hat sich darum bemüht. Von damals ungeahnter Bedeutung in der Entwicklung des Schießsports war sicher die Teilnahme einiger Lüsner Schützen am großen Quelle Preisschießen 1972 in Regensburg, wo Vereinsfreundschaften mit den Sportschützenverein “Weiherthaler” Wenzenbach und im folgendem Jahr auch mit dem Schützenverein “Stilles Tal” Graß geschlossen wurden.

Durch den Einsatz von Hauptmann Josef Federspieler, das Wohlwollen von BM Franz Kaser und der Gemeindeverwaltung, ging im Jahr 1987 mit dem vereinseigenen Luftgewehrschießstand im altem Schulhaus von Petschied ein Wunsch aller Kompaniemitglieder in Erfüllung. Mit vereinten Kräften wurde der Keller des Gebäudes unterteilt in den Schießstand mit 4 Bahnen, einem kleinen Büro und einen Aufenthaltsraum. Besonders die Kommandantschaft und Engelbert Holzknecht jun. haben beim Bau und in den darauf folgenden Jahren bei der Betreuung des Schießstandes viele Stunden geopfert. Mit vereinseigenen Mitteln wurden drei neue Luftdruckgewehre der Marke Feinwerkbau und eines der Marke Diana, sowie 4 gebrauchte, elektrische Scheibenzuganlagen gekauft. Um auch dem Gesetz und der Sicherheit Rechnung zu tragen, wurde der Schießstand gegen Unfälle versichert und als Untersektion in die Sportschützengilde Brixen, aufgenommen.

Schon bei der Segnungsfeier am 20. September 1987 und bei dem darauf folgenden Eröffnungsschießen konnte man ein großes Interesse von Seiten der Lüsner Bevölkerung, aber auch von den Schützen und Sportschützen des Bezirkes und darüber hinaus vermerken. 1988 wurde das 40jährige Wiedergründungsfest der Kompanie und das Jubiläum 30 Jahre Hauptmann Josef Federspieler mit einem Preisschießen verbunden.

So sammelte man Erfahrungen im Ausrichten von Schießveranstaltungen, und im darauf folgenden Jahr wurde das erste Vergleichsschießen der Lüsner Vereine abgewickelt. Die Diensthabenden hatten wegen des großen Andrangs alle Hände voll zu tun, denn damals waren es nur 4 bis 5 Leute in der Kompanie, welche zur Aufsicht, Scheiben ausgeben und zum Auswerten eingeteilt werden konnten. Seitdem wurde das Vereinsschießen jährlich bis zum Jahr 2002 ausgetragen.

Vom Schützenbezirk Brixen wurde in den Wintermonaten 1991 erstmals ein Rundenwettkampf ins Leben gerufen, der seitdem jedes Jahr auf 5 Schießständen des Bezirks ausgetragen wird. Bei bis zu 24 teilnehmenden Mannschaften der versch. Kompanien des Bezirkes haben die Lüsner Schützen immer beachtliche Ergebnisse erzielt.

Das letzte große Freischießen in Petschied wurde im November 1991 organisiert. Die Veranstaltung lief unter dem Namen Nikolausschießen, in Anlehnung an die abgeschlossene Restaurierung der Nikolauskirche in Petschied, wo viele Mitglieder der Kompanie ehrenamtliche Arbeit geleistet und eine Grotte errichtet haben. Als Vorwort im Ladschreiben verfasste Dr. Ernst Delmonego einen Artikel zur Entstehungsgeschichte der Nikolauskirche. Wie in den beiden vorhergegangenen Preisschießen haben auch diesmal die Kameraden Ltn. Engelbert Federspieler und Major Sepp Kaser beim Verfassen der Ladschreiben und Bestimmungen, sowie in der Organisation (Medaillen, Erinnerungswimpel usw.) sehr wertvolle Dienste geleistet.

In unregelmäßigen Abständen fanden auch Vergleichsschießen zwischen den Schießfreunden vom Dorf und denen von Petschied statt. Diese und ähnliche Aktivitäten, gehörten zu den unterhaltsamsten Ereignissen. Wie überhaupt sich viele Lüsner gern am Schießstand trafen um in geselliger Runde zu plaudern, und so manches Karterle endete erst in den frühen Morgenstunden.

Der neue Schießstand

schies41 SchießsportDurch die Vielzahl der Teilnehmer musste man einsehen, dass die Kelleräume im Petschieder Schulhaus zu klein waren und der Standort somit keine Dauerlösung ist. Mit der Planung einer Turnhalle im Dorf wurde dann die Idee geboren, dort auch einen Schießstand unterzubringen. Und wieder hatte unser Ehrenmitglied Bürgermeister Franz Kaser ein offenes Herz und eine goldene Hand für die Anliegen und Bedürfnisse der Schützen. Auch die Gemeindevertreter bekundeten ihr Wohlwollen und so konnten die Schützen bereits im Jahre 1993 mit der Montage der 8 Stände und der Einrichtung des Aufenthaltsraumes beginnen. Auch wurden wieder 4 neue Sportwaffen der Marke Feinwerkbau Modell 601 (neuestes Modell), angeschafft. Die Scheibenzuganlagen der Firma RIKA haben sich in Petschied bewährt und wurden wieder verwendet und durch vier neue Geräte derselben Marke ergänzt, wobei man auch darauf achtete, zwei behindertengerechte Stände zu bauen.

Der große Tag schließlich war der 2. Oktober 1994, als bei schönem Wetter und im Beisein der Gemeindeverwaltung, der Dorfbevölkerung, zahlreicher Schützenabordnungen aus den Bezirk Brixen, den beiden Freundschaftsvereinen aus Graß und Wenzenbach, einer Abordnung aus Quotshausen und der Musikkapelle Lüsen, die Segnung der neuen Anlagen durch Ortspfarrer Walter Innerbichler vorgenommen wurde. Zu den zahlreichen Ehrengästen gehörten auch der Erste Gauschützenmeister des Kreisschützenverbandes Oberpfalz und Donaugau, Manfred Wimber, Oberschützenmeister Heinz Lutteri und Landesrat für Schule und Kultur Dr. Bruno Hosp, der die Festrede hielt. Erika, die Frau des 1. Schützenmeisters Alfons Kohlmeier vom Schützenverein Stilles Tal Graß, trug ein treffendes Gedicht vor und gleich mehrere Schützenscheiben wurden der Kompanie Lüsen überreicht. Wobei die Künstlerin Ingeborg Rothe, eine Gönnerin aus Regensburg, eine sehr originelle Scheibe anfertigte und auch ein Gedicht schrieb. Eine ganz besondere Freude haben wir mit der Schützenkette, die von den Freunden aus Graß und Wenzenbach zu diesem Anlass spendiert wurde. Mit dem ersten Schuss auf die Festscheibe durch Ehrenschutzträger BM Franz Kaser wurde das Eröffnungsschießen begonnen.

Wie schon bei der Standeröffnung in Petschied hat uns auch diesmal der Brixner Künstler Hermann Pitscheider die Festscheibe gemalt (siehe oben).

otto schiessen SchießsportNeben den bereits beschriebenen Schießveranstaltungen wird seitdem jedes Jahr im Oktober ein Freischießen mit eigens entworfenen Leistungsabzeichen und wertvollen Sachpreisen ausgerichtet, und einmal im Jahr ermitteln die Schützen ihren Schützenkönig.

Letzthin wurden Herbstschießen zu Ehren des Sohnes des letzten österreichischen Kaisers, Dr. Otto von Habsburg, des Bürgermeisters und Ehrenmitglieds Franz Kaser, des Ehrenhauptmanns Josef Federspieler und des Pfarrers Anton Kuen (um das Jahr 1800 Pfarrer in Lüsen) veranstaltet. Einige Male stand das Freischießen auch unter dem Zeichen verschiedener Anlässe, wie zum Beispiel dem 50jährigen Bestehen der Kompanie seit der Wiedergründung, dem Jahr der Berge oder dem 10jährigen Bestehen des Schießstandes.

Mehrmals wurde mit Sportschützengruppen aus Deutschland, die in Lüsen ihre Ferien verbringen oder auf einen Freundschaftsbesuch zu uns kommen, ein Vergleichsschießen ausgetragen. Zum Übungsschießen ist der Stand von September bis Juni jeden Samstag abends in Betrieb. Für angemeldete Gruppen über 5 Personen wird der Schießstand auch außerhalb dieser Tage geöffnet. Heiratet ein Mitglied der Schützenkompanie Lüsen, lässt die Kommandantschaft eine Schützenscheibe als Hochzeitsgeschenk anfertigen und die Hochzeitsgäste machen am Tag der Vermählung gerne einen Abstecher in den Schießstand, wo jeder einen Glücksschuss auf die Hochzeitsscheibe abgibt.

Schießreferent der Kompanie ist zur Zeit Anton Ebner, Lt. Norbert Grünfelder ist Mitglied in der Bezirksschießleitung. Fünf Personen sind aus rechtlichen Gründen Mitglied im nationalen Sportschützenverband, zwei von ihnen haben die behördliche Genehmigung als Schießleiter.

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Allgemeines zum Schießsport

Das Besondere an dieser Art der Freizeitbeschäftigung ist wohl, dass sie manchem im Vergleich mit anderen Sportarten nicht mehr besonders attraktiv zu sein scheint. Das mag wohl auch dadurch bedingt sein, dass dieser Sport nicht so sehr den modernen Symbolen für Jugend, Show und Medienspektakel entspricht. Tatsächlich kann das Scheibenschießen, unabhängig von körperlichen Voraussetzungen und Alter (gesetzliches Mindestalter 10 Jahre) von jedem, Männlein oder Weiblein, ausgeübt werden. Durch die Einteilung in Klassen und Kategorien können sich die Teilnehmer bei Preisschießen mit Gegnern gleicher Altersgruppen messen.

Die Palette der Möglichkeiten reicht vom Luftgewehr- und Pistolenschießen über das Kleinkaliber bis hin zum wiederbelebten historischen Vorderladerschießen, und vom gesellschaftlichen Freischießen über Rundenwettkämpfe, nationale und internationale Schießen bis hin zur olympischen Disziplin.

Im K.K. (Kleinkaliber) Schießen unterscheidet man 3 Anschlagsarten: Liegend, kniend und stehend. Beim Luftdruckgewehr werden alle Wettkämpfe stehend frei ausgetragen. Nur für Kinder (bis 13 Jahren), bei Freischießen und für das Erlernen der Sportart ist das Schießen mit aufgelegtem Gewehr unerlässlich.

Besonders gefördert wird beim Scheibenschießen die Selbstbeherrschung, Konzentration und Nervenstärke, was findige Spitzensportler schon lange wissen und das Scheibenschießen als Ausgleichssport betreiben. Umgekehrt ist auch für den Schützen, der Höchstleistungen erbringen will, neben dem Schießtraining eine körperliche Betätigung wie Radfahren, Schwimmen, Laufen, Langlauf oder Mannschaftsspiele (Fußball) von ausschlaggebender Bedeutung.

luftgewehr SchießsportEinige Grundregeln zum Erlernen des Schießsports

Wer dies beherzigt, mit der viel beschworenen “inneren Ruhe” und dem festen Willen, eine gute Leistung zu bringen, ans Werk geht, wird von seinem Ergebnis angenehm überrascht sein und sich, bei entsprechendem Training, kontinuierlich steigern.

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